Die vorletzte Nacht war nicht die Beste. Weder für mich noch für die Jungs im Zelt. Es gewitterte übel und regnete die ganze Nacht durch. Zudem war es super laut da die Herberge direkt an einer Schnellstrasse lag. Die LKWs donnerten quasi direkt durchs Zelt.
Bei mir in der Herberge leuchtete gegen 23uhr, als alle bereits schliefen, ein Pilger hochmotiviert mit seiner Kopflampe wild durch die Gegend. Das war auf jeden Fall ein Topmodel. Das Licht hatte ordentlich Power und so erhellte er den ganzen Raum. Das er damit vielleicht jemanden stören konnte, kam ihm nicht in den Sinn. Denn sein Festival of lights dauerde fast eine halbe Stunde. Irgendwann legte auch er sich zur Ruhe und gab sein ganz besonderes Schnarchkonzert vom besten. Irgenwann schlief ich ein und wurde um 5Uhr morgens vom grausigsten Wecker aller Zeiten geweckt. Die Dame unter mir war eine von der ganz frühen Sorte. Ab da an war an Schlafen nicht mehr zu denken. Kurz bevor ich wieder einschlief, stand der Nächste auf und so weiter und so weiter. Bis 7uhr quälte ich mich herum und stand dann schließlich auf. Am Zelt angekommen begrüßten mich zwei völlig zerknirschte Gesichter. Die Jungs hatten auch nicht die beste Nacht.
In einem schnuckeligen Restaurant begannen wir unseren Tag mit einem Stück Santiagokuchen und einem cafe con leche. Das Wetter war nach wie vor nicht das beste. Schließlich brachen wir auf zu unseren letzten 22km. Nur 3km weiter machten wir wieder Pause. Und das setzten wir den ganzen Tag so fort. Wir hatten uns entschieden erst morgen in Santiago einzulaufen und so bummelten wir im ganz großen Stil.😂 Überall wo es schön aussah gönnten wir uns irgendetwas leckeres und füllten unseren Pilgerpass mit Stempeln.
Der Weg lief sich heute ganz anders. Trotz einiger Steigungen war alles total easy. Alle Pilger hatten einen besonderen Ausdruck im Gesicht. Man sah ihnen die Freude an, es endlich geschafft zu haben. Einige stießen bereits jetzt schon Jubelschreie aus und mir kamen des öfteren die Tränen. Es war eine ganz besondere Energie die uns auf unseren letzten Kilometern begleitete. Zudem begegnete uns ein Clown der uns sehr zum Lachen brachte.
Und eine klitze kleine Schlange kreuzte unseren Weg. Symbolisch gesehen, steht die Schlange für Heilung, Wiedergeburt, Erneuerung und Kraft. Ziemlich passend, wie ich finde.😊
Letztenlich sind wir circa 10km vor Santiago in der Herberge Lavacolla untergekommen. Unter einem Walnussbaum stellten wir unser Zelt auf und geniesen den restlichen Abend in einer super gemütlichen Wohnküche, in dem auch Santo erlaubt war. 👍
Nun sitzen wir hier, schlemmen das letzte Abendmahl 😂 und sind gespannt was uns morgen erwartet.
Santiago wir kommen😃
BUEN CAMINO 🐾💖👣💖